Vergangenen Sonntag war es in Schillertswiesen endlich so weit. Nach wochenlangen Planungen und Vorbereitungen stattete Bischof Rudolf Voderhholzer den Gläubigen seinen angekündigten Besuch ab und hielt, an der dem Heiligen Wolfgang gewidmeten Kapelle am Ortsrand, eine feierliche Wolfgangsandacht.
Vor 1100 Jahren wurde der Bistumspatron, der Heilige Wolfgang, geboren. Aus diesem Anlass beging das Bistum Regensburg unter dem Motto „einfach glauben – leben wagen“ vom 31. Oktober 2023 bis 31. Oktober 2024 ein „Wolfgangsjahr“. Auch wenn dieses Jubiläumsjahr offiziell bereits vorüber war, war der Besuch des Bischofs und die von ihm zelebrierte Andacht nicht weniger feierlich. Zahlreiche Dorfbewohner und Gläubige aus umliegenden Orten waren zur Wolfgangskapelle gekommen, um dieses besondere Ereignis gemeinsam zu verleben.
Und auch Petrus tat sein Bestes. Der schön hergerichtete Platz an der Kapelle erschien im herbstlichen Glanz und die Sonne strahlte durch das Geäst der umliegenden Bäume. Dekan Ralf Heidenreich begrüßte den Bischof und die Gläubigen. Sodann übernahm Bischof Voderholzer das Wort und zeigte sich sehr erfreut über den zahlreichen Besuch zum gemeinsamen Gebet. Zudem würdigte er die Eigeninitiative der Schillertswiesener Dorfbevölkerung, die den Bau der Kapelle erst möglich machte. Pastoralreferent Thomas Probst verlas im Anschluss eine Kurzfassung des Lebens des Heiligen Wolfgang.
Zu seiner Predigt trat Bischof Rudolf nach vorne sprach über die besonderen Merkmale, die den Heiligen Wolfgang ausmachten und die auch die künstlerischen Darstellungen des einstigen Bischofs von Regensburg prägen. Gekonnt band er dabei die Gläubigen und vor allem die vor ihm sitzenden Kinder mit ein. Neben dem Bischofsstab, der Mitra und dem Kirchenmodell ziert die Darbietungen des Heiligen Wolfgang auch eine Axt beziehungsweise ein „Hackl“.
Diese Tatsache beruht auf der Legende, wonach er auf dem Falkenstein am Wolfgangsee stand und eine Eingebung hatte. Er solle ein Hackl ins Tal werfen und dort wo das Beil auftrifft, beginnen eine Kirche zu bauen. So tat es der Heilige Wolfgang und es entstand die Wolfgangskirche am bekannten Wolfgangssee. „Er wird aber auch als Kirchenbauer im geistigen Sinne gesehen, da Wolfgang auch aus den Menschen, also den lebendigen Steinen, symbolisch Kirchen baute, indem er lange Zeit als Lehrer tätig war.“, so der Geistliche. Nach dem Pontifikalsegen sangen die Gläubigen gemeinsam das Lied „Großer Gott wir loben dich“.
Musikalisch umrahmt und begleitet wurde die Andacht von den Kerscher-Musikanten und ihren Blasinstrumenten. Nach Abschluss der Andacht hatten die Besucher die Möglichkeit sich den Einzelsegen mit den Wolfgangsreliquien abzuholen. Viele kamen dem nach und dieser besondere Moment wird allen sicherlich lange in Erinnerung bleiben und sie im Glauben weitertragen. Sodann stellte man sich an der Straße auf, um angeführt von der Blasmusik in die Dorfmitte zum Feuerwehrgerätehaus zu marschieren.
Dort angekommen fanden die Gläubigen in der vorbereiteten Fahrzeughalle ein warmes Plätzchen sowie Speis und Trank. Helmut Baumer, der erste Vorsitzende des Kapellenvereins überreichte zusammen mit seinem Stellvertreter sowohl an den Bischof, als auch an Dekan Heidenreich ein kleines Präsent und Dankeschön für ihr Kommen und die schöne Andacht. Zudem dankte er allen Helfern, die vor und hinter den Kulissen zum Gelingen des Bischofsbesuchs beigetragen haben und nicht zuletzt allen, die die Wolfgangsandacht mitgefeiert haben.